RAW 1.2
Die Bildserie „RAW“ wurde mehrheitlich aufgenommen in einem Gadenhaus im Toggenburg, indem ich einen Monat alleine verbracht habe, sowie im Waldschwimmbad Zimmeregg und einem Treppenhaus in Reussisbühl. Die Fotos entstanden in der Zeit vom November bis Ende Dezember 2020.
Es ging um einen Versuch „rohe“ Fotographien zu erzeugen, so persönlich, so echt, so authentisch wie nur möglich. Viele meiner dabei entstandenen Bilder sind durch eine starke körperliche Befindlichkeit und Verletzlichkeit geprägt. Was eine der direkten Parallelen zwischen meinen Fotographien und Texten darstellt, da meine Textausschnitte ebenfalls von einer oftmals physischen Emotionalität gekennzeichnet sind. Ausserdem habe ich mich bei der Verbindung zwischen Bild und Text mit der Unmittelbarkeit der Bildmomente auseinandergesetzt. Diese werden durch den Zufallsfaktor meiner Arbeitsweise unterstrichen und widerspiegeln gleichzeitig die momentane isolierte Lebenssituation aufgrund der Pandemie. Das „Zurrückgeworfenwerden aufs Existenzielle“ und das daraus entspringende „Gefangensein in sich selbst“ führte auch in mir zu vielen gefühlschaotischen Auseinandersetzungen und inneren Monologen. Jedoch wurden die meisten dieser Monologe zu Dialogen, sobald ich sie aufschrieb. Durch das „Du“ wird ein Fenster nach Außen geöffnet. Es könnte sich dabei um einen verborgenen Fotographen handeln, ein unsichtbarer Zuschauer, oder vielleicht doch nur einem Selbstgespräch von der Frau im Bild.
The majority of the series “RAW” was taken in a “Gadenhaus” in a swiss region called “Toggenburg”. There I spent a month by myself. The series also came to be in a staircase in Reussisbühl, where I live. The photos were taken from November until the end of December 2020.
It was an attempt to create “raw” photographs, as personal, as real, as authentic as possible. Many of the pictures are characterized by a strong physicalness and vulnerability. Which is one of the parallels between my photographs and texts. In the connection between image and text, I dealt with the immediacy of the image moments. This gets underlined by my way of working and also reflects the current isolated life situation, due to the pandemic. “Being thrown back” and feeling trapped in oneself let to many chaotic internal monologues on my behalf. However, on paper, most of these monologues became dialogues and address a “you”, as if I was talking to someone else. Through this “you” a connection can be made with the outside. It could stand for a hidden photographer, an invisible viewer, or perhaps it really is only a written thought of the woman in the picture.